Instandhaltungsphilosophien


Welche Instandhaltungsphilosophie verfolgt Ihre Instandhaltung und welche würde Ihr Unternehmen am meisten voran bringen?


Die Instandhaltungsphilosophie kann Ihnen helfen, Ihre Ziele schneller und besser zu erreichen! Doch welche ist für Ihre Organisation geeignet? Die Philosophie muss auf Basis der jeweiligen Situation des Unternehmens und der strategischen Ausrichtung der Anlagen gewählt werden. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine einmalige bzw. statische Entscheidung. Die Philosophie sollte sich dynamisch an Entwicklungen und dem Unternehmensumfeld orientieren. Ein wesentliches Ziel einer Philosophie ist, den Wertekanon und die übergeordneten Ziele der Instandhaltungsorganisation zum Ausdruck zu bringen und die Basis für die Konzeption und Soll-Vorgaben für das strategische und operative Instandhaltungsmanagement zu schaffen. Die Abbildung zeigt grundlegende Instandhaltungsphilosophien ausgehend von der Ausfallorientierten Instandhaltung bis hin zu Lean Smart Maintenance. Wie man erkennen kann, bauen die Philosophien aufeinander auf. Das bedeutet, dass beispielsweise eine leistungsorientierte Instandhaltung stellenweise auch noch reaktive Komponenten aus der ausfallorientierten Instandhaltung beinhalten kann.

Bei der ausfallorientierten Instandhaltung erfolgt minimaler Einsatz von Instrumenten und die Strategie ist durch eine rein reaktive Instandhaltung charakterisiert. Das bedeutet, dass in erster Linie auf Ausfälle reagiert wird, kaum Kennzahlen analysiert werden und die Schwachstellenanalyse ein Fremdwort im Unternehmen darstellt.

Bei vorbeugender Instandhaltung wird durch das IH Management über Planung und Vorbeugung versucht Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Anlagen zu erhöhen. Neben der reaktiven Instandhaltung wird also bereits präventive Instandhaltung auf der Basis von Instandhaltungsplänen durchgeführt, wobei dies i.d.R. ohne Beachtung des eigentlichen Anlagenzustands geschieht.

Hier wird bereits Condition Based Maintenance eingesetzt. Dabei versucht das IH Management sich am Abnutzungsvorrat der Anlagen zu orientieren. Die Instandhaltung orientiert sich also am Zustand der Anlage. Das bedeutet, dass die fixen Zeitintervalle der präventiven- zugunsten einer zustandsabhängigen Instandhaltung, die sich am Abnutzungsvorrat der Anlage orientiert, ersetzt wird.

Das bekannteste im Zuge dieser Philosophie angewandte Konzept stellt Total Productive Maintenance (TPM) dar. Hier wird durch organisatorische Anpassung versucht Effizienz und Effektivität der Anlagen zu steigern. Dabei sollen autonome Arbeitsgruppen die strikte funktionalen Trennung zwischen IH und Produktion ablösen. Produktion und Instandhaltung sollten als Team arbeiten. Das Controllingsystem wird angepasst und zu einem verlustorientierten, ganzheitlichen System (OEE) weiterentwickelt. Des Weiteren findet in dieser Stufe der Instandhaltungsphilosophien prädiktive Instandhaltung, also z.B. die Vorhersage des wahrscheinlichsten Ausfallzeitpunkts eines Lagers, erstmalig Anwendung.

In der Leistungsorientierten Instandhaltung steht die Transparenz im Fokus, wobei die Dynamisierung der Zielerreichung durch kennzahlengestützte Planung und Kontrolle in den Mittelpunkt gestellt wird. Es gibt also bereits ein umfassendes Kennzahlensystem in der Instandhaltung, aufgebaut z.B. nach den Dimensionen der Balanced Scorecard (BSC). Ziele werden regelmäßig definiert, deren Erreichung überprüft und bei Bedarf angepasst.

Hier werden die Informationen, die bereits in der leistungsorientierten IH gewonnen werden, als Basis für die Entwicklung einer Lernumgebung in der Instandhaltung genutzt. Erstmals kommt in dieser Stufe Datenanalytik zum Einsatz. Die größte Herausforderung auf dem Weg zur wissensbasierten Instandhaltung ist die digitale Barriere hin zu Industrie 4.0 – hier müssen Voraussetzungen z.B. im Bereich der Qualifikationen der Instandhalter und in Bezug auf die Datenqualität geschaffen werden. Des Weiteren beschäftigt sich die Instandhaltung aktiv mit Themen wie Wissensmanagement, Schwachstellenanalyse, uvm.

Das Ziel der Lean Smart Maintenance Philosophie ist es auf Basis einer zusätzlich verstärkten Betrachtung der Handlungsfelder Kultur, Organisationsstruktur, Informationssysteme & Ressourcen eine hohe Adaptionsfähigkeit und Flexibilität im Anlagenmanagement zu erhalten. Es wird also eine ganzheitliche Perspektive in Bezug auf die Instandhaltung eingenommen, die sämtliche Ebenen und unterschiedlichste Bereiche des Unternehmens durchdringt.