Wissensmanagement in der Instandhaltung

Der Aufbau und die Erhaltung von Wissen im Unternehmen sind wichtige Aufgaben, die ab und an etwas vernachlässigt werden. Teilweise fällt erst bei einer hohen Mitarbeiter-Fluktuation auf, wie viel Wissen nur in deren Köpfen gespeichert ist. Besonders für die Weiterentwicklung und Innovationskraft einer Organisation ist es essenziell, Wissen intern aufzubauen, zu erhalten und für die Mitarbeiter zugänglich zu machen.

Ziel sollte es sein, Wissensmanagementinstrumente vertikal über alle drei Managementebenen (strategisch, operativ, normativ) und horizontal über die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens zu integrieren. Für die Anwendung können Problemlösungszyklen wie DMAIC oder PDCA verwendet werden. Wissen kann über vier Phasen - Identifikation, Erwerb & Entwicklung, Verteilung & Nutzung sowie Bewertung - (weiter-) entwickelt werden. Die Grundlage bildet der Instandhaltungsregelkreis aus der LSM (Lean Smart Maintenance) Philosophie.



Anwendung der Instandhaltungs-Wissensbox am Beispiel des Einsatzes von Condition Monitoring

Anhand eines Beispiels werden die einzelnen Phasen und der mögliche Einsatz der Instrumente erläutert.


Ziel der ersten Phase ist es, die vorhanden Instandhaltungs- und Unternehmensdaten zu identifizieren; dadurch erhält das Unternehmen eine Aufstellung der bereits vorhanden Daten und Informationen sowie dem vorhanden Wissen, das in einzelnen Geschäftsprozessschritten entsteht.

  • Definition von Unternehmens-, Instandhaltungs- und Wissenszielen

Beispiel: Ziel ist die Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit durch den Einsatz von Condition Monitoring: Dafür wird auf der operativen Managementebene das benötigte und vorhandene Wissen mittels Wissenskarten, Kompetenzkarten (Skill Maps) oder Gelben Seiten (Yellow Pages) transparent dargestellt. Für den Einsatz von Condition Monitoring sollte Wissen über Sensorik und Datenanalytik sowie deren Handhabung vorhanden sein: Definition des Wissensträgers, also "Wer ist für Datenanalytik zuständig?" Ebenso wichtig ist die Darstellung der Informations- und Wissensflüsse mittels Prozessmodellierungsmethoden.


Ziel ist es, bereits vorhandenes Wissen an Mitarbeiter weiterzugeben bzw. bestehendes Wissen zu erweitern. Dadurch können Mitarbeiter interne Prozesse besser kennenlernen und Erfahrungswissen (intern/extern) ausgetauscht werden.

  • Ermittlung externer Wissens- und Informationsquellen wie Berater und Kooperationen mit Stakeholdern
  • Einsatz von Jobrotation, Lehrwerkstätten und Weiterbildungen, um Wissen (weiter-) zu entwickeln und zu schärfen

Beispiele: Rekrutierung eines Sensorik-Spezialisten oder Beraters, um Retrofitting an Anlagen durchzuführen, Sensoren nachzurüsten sowie an ein Condition Monitoring System anzubinden; Mitarbeiterschulungen für die Anwendung solcher Softwaresysteme.


Ziel ist die Verwendung verschiedener Technologien und Methoden um vorhandenes Wissen zu verteilen und zu nutzen (intern/extern); dadurch wird Erfahrungswissen auf- und ausgebaut, sowie die Kommunikation und Mitarbeiterintegration im Unternehmen gestärkt.

  • Informationsgenerierung und Qualitätsverbesserung bestehender Informationen mittels interner Kommunikation
  • Storytelling und regelmäßige Besprechungen

Beispiele: Erstellung eines elektronischen Shopfloorboards bzw. Dashboards für Kennzahlen und die Anlagenüberwachung; Vernetzung des Instandhaltungsteams durch den Einsatz von sozialen Netzwerken, Intranet oder Wissensdatenbanken; Datentransfer vom Condition Monitoring System via Schnittstellen in ein bestehendes IPSA (Instandhaltungs-, Planungs-, Steuerungs- und Analyse-) System.


Ziel ist es, Wissen im Unternehmen transparent darzustellen und vorhandene Daten und Informationen kritisch zu hinterfragen. Dadurch können Fehler schneller gefunden werden sowie Wissensdefizite und -lücken dargestellt werden.

  • Einsatz von Datenbaken für die Wissensbewahrung und Überprüfung des bereits vorhandenen Wissens
  • Problemerfassung und Erstellung von Kennzahlen mittels Wissensbilanz und Darstellung derer Abweichungen

Beispiele: Erfassen der Mitarbeitererfahrung mit Condition Monitoring sowie Kennzahlen der Anlagenüberwachung darstellen und Abweichungen analysieren; Ableiten von Maßnahmen zur Verbesserung des Einsatzes von Condition Monitoring.


Wenn Sie mehr über das Thema Wissensmanagement erfahren möchten, informieren Sie sich über die Weiterbildungsmöglichkeiten unseres Kooperationspartners, dem Lehrstuhl für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften (wBw) an der Montanuniversität Leoben. Im Seminar [Von TPM zu LSM: Schwachstellenanalyse, Wissensmanagement, Wertschöpfungsorientierung] werden die Möglichkeiten und Herausforderungen vermittelt. Zögern Sie auch nicht sich mit individuellen Problemstellungen an uns zu wenden!